Vereinschronik

 

Gründung bis 1900

 

Am 8. September 1863 hat sich die Schützengesellschaft unter dem damaligen Notar Hoffmeister und elf weiteren Bürgern unter Zugrundelegung der Bayerischen Schützenordnung vom 21.07.1796 „constituiert“. Dieser Tag ist als Gründungstag der Schützengesellschaft Pottenstein zu betrachten.

 

Am 21. September 1863 übernahm der Königliche Landrichter Küffner das „Commisariat“ der Schützengesellschaft. In der ersten Wahlversammlung am 25. September 1863 wurden der königliche Gerichtsschreiber Kern als 1. Schützenmeister, der Apotheker Lechner als 2. Schützenmeister und der Büttnermeister Bauer als 3. Schützenmeister gewählt. Bei einer weiteren Wahl am 03.10.1863 wurde die Vorstandschaft durch Frau Röhrig als Schützenschreiberin und Herrn Nöthling als Zieler vervollständigt.

 

Die Schützengesellschaft erhob eine Eintrittsgebühr von 1 Gulden 30 und konnte bis Ende ihres Gründungsjahres noch 16 weitere Mitglieder in ihren Reihen begrüßen, so dass die Gesellschaft nun aus 28 Mitgliedern bestand. Am 14.03.1865 wurde der Beitritt zum Bayerischen Schützenbund in die Wege geleitet. Die Pottensteiner Bürgerschaft „Eintracht“ wurde am 17.08.1865 mit dem Vermögen, aber ohne die Schulden, in die Schützengesellschaft übernommen.

 

Zur Deckung der hohen Ausgaben für den Scheibenstand und das Schießhäuschen wurden im Jahre 1867 an 21 Mitglieder 50 Aktien zu je 1 Gulden ausgegeben, die im Losverfahren wieder zurück erstattet wurden. Die neue Vorstandschaft beschloss, dass bei günstiger Witterung jeden Sonntag auf der Anlage Gretchenruh-Hammermühle geschossen werden solle und dass man sich jeden Donnerstag zur Unterhaltung auf den Kellern zusammenfinden wolle.

 

Im August 1884 wurde durch die Schützengesellschaft das erste größere Preisschießen ausgetragen und ein Schützenfest veranstaltet. Unter der Leitung des Stadtkaplans Bastian wurde auch eine Theatergruppe gegründet, welche die Stücke „Der Schelm im Gasthof“, „Das Chaisewägelchen“ und „Der Mohr von Venedig“ zur Aufführung brachten.

 

Am 24.08.1899 wurde der Schießstand durch das Bezirksamt geschlossen, da angeblich ein Mann auf der Straße durch Geschossabprall verletzt wurde. Durch Major Backofen vom 7. Infanterieregiment wurde ein Sicherheitsgutachten erstellt und nach Beendigung  entsprechender Umbauarbeiten erfolgte die Aufhebung des bezirksamtlichen Schießverbots. Die Wiederaufnahme des Schießbetriebes wurde mit einem Eröffnungsschießen feierlich begangen.

 

1900 bis zur Auflösung 1938

 

Am 03.07.1908 beehrte seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern die Schützengesellschaft mit seinem Besuch, zu dessen Begrüßung die Gesellschaft ein Willkommensband über das Tal spannte.

 

Im Jahre 1910 wurde das erste Vereinsgewehr angeschafft. In diesem Jahr nahmen auch einige Pottensteiner Schützen am 16. Deutschen Bundesschießen in Hamburg teil.

 

Am 31.01.1912 wurde der Gesellschaft durch Notar Baumeister eine kunstvolle Schützenkette gestiftet, und am 13./14. Juli 1913 wurde das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Für den Festzug wurde die Stadt Pottenstein festlich geschmückt. Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt 80 Mitglieder.

 

Am 22.05.1915 verstarb der 1. Schützenmeister Fritz Weißenberger, der die Gesellschaft zwanzig Jahre lang geleitet und gefördert hatte.

 

Während des 1. Weltkrieges von 1914 bis 1918 ruhte das Vereinsleben. Im Jahre 1919 erwachte der Verein wieder zu neuem Leben, und der Schießbetrieb wurde wieder aufgenommen. Leider ging in den Folgejahren das gesamte Vereinsvermögen durch die Inflation verloren.

 

Im August 1924 wurde von der Gesellschaft ein drittes Vereinsgewehr angeschafft und zu diesem Anlass ein Festschießen abgehalten. Alle drei Vereinsstutzen wurden aber 1928 wieder verkauft und dafür ein neuer Stutzen für 140 Mark angeschafft. Am 2. Oktober des gleichen Jahres übernahm mit dem Kaufmann Josef Deinzer ein langjähriges Mitglied das Amt des 1. Schützenmeisters.

 

Am 19.08.1932 wurde der Schießstand auch den Jungschützen für das Kleinkaliberschießen zugänglich gemacht. Diese beteiligten sich auch gleich am Hauptschießen, welches vom 14. bis 24. August 1932 durchgeführt wurde.

 

Das jährlich stattfindende Kirchweihschießen mit dem Schützenumzug war für die Gesellschaft bis in die Dreißiger Jahre immer ein besonderes gesellschaftliches Ereignis, an dem die gesamte Bevölkerung Pottensteins regen Anteil nahm. Infolge der politischen Entwicklung seit 1933 und der Löschung des Deutschen Schützenbundes aus dem Vereinsregister durch die Nationalsozialisten im April 1938 musste der Verein im selben Jahr seine Tätigkeit einstellen.

 

Wiedergründung 1964 bis 1989

 

Durch Initiative von Klaus Röhrer und 21 weiteren Schützenfreunden wurde am 14.11.1964 die Schützengesellschaft wieder ins Leben gerufen. Die wertvolle Schützenkette von 1912 wurde am 27.10.1965 durch Hans Körber an die Schützengesellschaft übergeben. Dessen Vater, der Kaufmann Konrad Körber, hatte die Kette als letzter Schützenkönig des Altvereins seit 1938 in Verwahrung.

 

Bereits 1965 stellte die Schützengesellschaft mit Helga Röhrer die Gaumeisterin in der Damenklasse Luftgewehr und mit Werner Seidel den Gaumeister in der Jugendklasse Luftgewehr.

 

Am 17.10.1968 übertrugen die Mitglieder des alten Vereins, Hans Minderlein und Franz Eichenmüller, das gesamte noch vorhandene Vermögen des Altvereins an die neu entstandene Schützengesellschaft. Als deren 1. Schützenmeister übernahm Willi Engelhardt die Führung des Vereins. Durch Konrad Deinzer wurde am 12.08.1972 auch das alte Protokollbuch an den Verein übergeben, das sein Vater, der Kaufmann Josef Deinzer, als letzter Schützenmeister des Altvereins aufbewahrt hatte.

 

1971 wurde Erich Kapsch Gaumeister in der Seniorenklasse Luftgewehr.

 

Vom 13. bis 16.07.1973 ging für die Schützengesellschaft Pottenstein ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Sie konnte ihr 110-jähriges Gründungsfest mit einer Fahnenweihe begehen. Sie wurde in St. Kunigund durch den Jungpriester Franz Reuß, einem gebürtigen Pottensteiner, vollzogen. Die Patenschaft übernahm der Schützenverein „Gut Ziel“ Gößweinstein, die Schirmherrschaft der 1. Landrat des Landkreises Bayreuth, Dr. Kohut.
Dem Fest ging das 19. Gauschießen des Schützengaues Pegnitzgrund voraus, an dem sich 386 Schützen beteiligten. In seiner Festrede dankte der 1. Gauschützenmeister Dr. Fritz Gabler der Gesellschaft für die hervorragende Organisation. Am Festzug durch die festlich geschmückten Straßen Pottensteins nahmen 40 Vereine und 4 Musikkapellen teil.

 

Im selben Jahr gewann die Luftgewehr-Schülermannschaft der SG Pottenstein die Gaumeisterschaft.

 

Im Winter 1982 wurde der Schießstand im Nebengebäude der Brauerei Wagner, welches dem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, durch die Schützen renoviert.

 

Im August 1983 beging die Schützengesellschaft Pottenstein ihre 120-Jahrfeier mit einem Festzug, an welchem wieder 40 Vereine und 4 Musikgruppen teilnahmen.

 

Am 8. Mai 1985 legten 8 Schützen der Gesellschaft die Böllerprüfung ab. Damit besteht ab diesem Zeitpunkt eine Böllergruppe, die seitdem bei den verschiedensten Anlässen in Aktion tritt.

 

Vom 15. bis 17. Juli 1988 begingen die Pottensteiner Schützen ihre 125-Jahrfeier mit einem Schützenfest und einem Festzug durch die Stadt Pottenstein, an dem sich unter musikalischer Begleitung der Stadtkapelle Pottenstein und der Trachtenkapelle Hohenmirsberg 43 Vereine beteiligten.

 

1990 bis heute

 

Im Jahre 1990 wurden vom Verein die sechs vorhandenen Schießstände in den Räumlichkeiten des Wagner-Bräu auf neun Schießstände erweitert.

 

Beim Gauschießen 1991 stellte die Schützengesellschaft Pottenstein erstmals mit Markus Löhr den Gaukönig und mit Josef Frosch auch den Vizekönig.

 

Am 5. März 1994 trat Willi Engelhardt nach 25 Amtsjahren als 1. Schützenmeister nicht mehr zur Wahl an. Seit Wiedergründung der Gesellschaft hatte er den Verein durch alle Höhen und Tiefen begleitet und wurde dafür auf der Jahreshauptversammlung 1998 einstimmig zum Ehrenschützenmeister ernannt. Zum neuen 1. Schützenmeister wählte die Versammlung Reinhard Eckert. Ebenfalls 1994 erfolgte der Umzug des Vereins vom Wagner-Bräu in eine von der Gesellschaft neu errichtete Schießanlage im Gasthof Mager. Diese konnte im September feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen werden.

 

1996 richtete die Schützengesellschaft erstmals den Gau-Damentag des Schützengaues Pegnitzgrund aus.

 

Beim Gauschießen 1998 schaffte es Markus Löhr ein zweites Mal, die Gaukönigswürde nach Pottenstein zu holen.

 

In den Jahren 1999 und 2001 fand das Gau-Blumenschießen in Pottenstein statt.

 

Im Jahr 2000 stellte sich Reinhard Eckert nicht mehr zur Wahl als 1. Schützenmeister. Als neuer 1. Schützenmeister wurde Roland Schmatz gewählt. Im selben Jahr stellte der Verein mit Petra Schmatz auch zum ersten Mal die Gau-Damenkönigin.

 

Im Jahr 2001 wurde Konrad Müller nach über 30-jähriger Tätigkeit als Kassier zum Ehrenmitglied des SG Pottenstein ernannt.

 

Seit 2004 führt Eva Brendel als 1. Schützenmeisterin die Geschicke der Schützengesellschaft Pottenstein. Im selben Jahr wurde das 40-jährige Wiedergründungsjubiläum mit einem Festabend im Vereinsgasthof Mager und über 140 Gästen gefeiert. Außerdem richtete die Schützengesellschaft 2004 und 2007 erneut den Gau-Damentag des Schützengaues Pegnitzgrund aus.

 

In den Jahren 2006 und 2007 gewann Barbara Eckert die Gaumeisterschaft in der Altersklasse Luftgewehr.

 

Im Jahr 2009 fand zum ersten Mal das Gau-Böllertreffen in Pottenstein statt: Mehr als 120 Böllerer setzten einen Höhepunkt beim gleichzeitig stattfindenden 100-jährigen Jubiläum des TSC Pottenstein.

 

Im Jahr 2011 wurden die sieben elektrischen Seilzugstände (und damit auch die Papier-Schießscheiben und das entsprechende Auswertegerät) durch acht vollautomatische Schießstände mit hochmodernen optischen Messrahmen ersetzt.

 

2013 feierte die Schützengesellschaft den 150. Jahrestag ihrer Gründung mit einem Festkommers im Bürgerhaus und richtete dabei das 13. Gauböllertreffen des Schützengaus Pegnitzgrund aus. Im folgenden Jahr wurde vereinsintern das 50-jährigen Wiedergründungsjubiläum gefeiert und den Gründungsmitgliedern gedankt.

 

Besonders erfreulich ist die sehr erfolgreiche Jugendarbeit im Verein. Unter der Leitung von Klaus Grötzner, der 2008 erfolgreich die Trainerausbildung des Bayerischen Sportschützenbundes absolviert hat, und Petra Schmitt trainierten seit etwa 2007 konstant über ein Dutzend Jugendlicher und bilden mittlerweilen das Rückgrat unserer Wettkampfmannschaften. Neben zahlreichen Erfolgen auf Gauebene konnten sich Jugendschützen bereits zur Bezirks- und Bayerischen Meisterschaft qualifizieren. Nach dem plötzlichen Tod des 1. Jugendleiters Klaus Grötzner im Alter von 59 Jahren im Sommer 2015 führt Petra Schmitt die Jugendarbeit fort. Am Schießsport interessierte Jugendliche und auch ältere Interessenten sind stets herzlich eingeladen zu den Trainingsabenden (Mittwoch ab 19 Uhr). Für Ausrüstung, Aufsicht und Anleitung ist gesorgt.

 

Zur Zeit beteiligt sich die Schützengesellschaft Pottenstein mit insgesamt vier Mannschaften an den Rundenwettkämpfen, die Mannschaft Pottenstein 1 tritt in der Gauoberliga an.